Ich träume von dem Haus des Schweigens seit ich ein Kind bin, vielleicht drei oder vier Jahre alt. Ich träume immer wieder davon. Manches ist wie im orangenen Haus, in dem ich aufgewachsen bin, manches ist anders.
Was gleich ist: An der Rückseite des Hauses gibt es eine große Fensterfront mit Blick auf die Berge. Davor gibt es eine Holzterrasse. Der erste Stock ist eine Empore. Eine geschwungene Treppe führt hinauf. Unten gibt es einen großen Holzschrank und die alte Kommode der Großmutter. Die Mutter ist da, die Schwester, zwei andere Kinder aus dem Kindergarten. Der Vater nicht.
Was anders ist: Es gibt eine zweite Treppe hinauf auf die Empore, gerade und aus dunklem, wurmzerfressenem Holz. Beiden Treppen fehlen Stufen. Es gibt einen Seiteneingang. Sonst gibt es nichts. Das Haus ist leer.
Vielleicht gleich, vielleicht anders: In dem Haus darf nicht gesprochen werden, denn für jedes gesagte Wort verschwindet ein Gegenstand. Sprich bloß nicht, wenn jemand auf der Treppe steht, wer weiß, ob nicht die Stufe verschwindet. Wenn alles weg ist, verschwinden dann die Menschen? Keiner will es herausfinden.
Manchmal kommt ein Riese, er legt sich auf die Terrasse vor den Fenstern und schnarcht. Dann verstecken wir uns, im Schrank, unterm Schrank, hinterm Schrank. Der Riese geht wieder.
Auch durch den Seiteneingang höre ich manchmal ein Schnarchen, und irgendwann weiß ich, was zu tun ist. Ich öffne die Tür, dort ist ein langer, dunkler Flur, an den Seiten reiht sich Tür an Tür. Ich gehe den Flur entlang, bis das Schnarchen am lautesten ist. Eine Tür an der rechten Seite ist bloß angelehnt. Ich öffne sie leise. Dahinter ist eine kleine Kammer mit einem kleinen Bett aus dickem Holz. Darauf liegt der Riese, seine Arme und Beine hängen verloren über den Bettrand. Eine Nadel steckt tief in seinem großen Zeh. Ich spüre seinen Schmerz. Ich weiß, was ich tun muss, und ich weiß, was passieren wird.
Ich ziehe die Nadel heraus. Der Riese wird zu meinem Vater. Der Fluch ist gelöst.
Wir laufen alle zusammen nach Neuseeland, denn Neuseeland ist am weitesten weg, und vergraben dort die Nadel. Ich habe Angst, dass es nicht reicht, hätten wir sie nicht lieber auf dem Mars vergraben sollen? Ich habe keine Rakete, ich habe mein Bestes gegeben und seufze.
Was gleich ist: An der Rückseite des Hauses gibt es eine große Fensterfront mit Blick auf die Berge. Davor gibt es eine Holzterrasse. Der erste Stock ist eine Empore. Eine geschwungene Treppe führt hinauf. Unten gibt es einen großen Holzschrank und die alte Kommode der Großmutter. Die Mutter ist da, die Schwester, zwei andere Kinder aus dem Kindergarten. Der Vater nicht.
Was anders ist: Es gibt eine zweite Treppe hinauf auf die Empore, gerade und aus dunklem, wurmzerfressenem Holz. Beiden Treppen fehlen Stufen. Es gibt einen Seiteneingang. Sonst gibt es nichts. Das Haus ist leer.
Vielleicht gleich, vielleicht anders: In dem Haus darf nicht gesprochen werden, denn für jedes gesagte Wort verschwindet ein Gegenstand. Sprich bloß nicht, wenn jemand auf der Treppe steht, wer weiß, ob nicht die Stufe verschwindet. Wenn alles weg ist, verschwinden dann die Menschen? Keiner will es herausfinden.
Manchmal kommt ein Riese, er legt sich auf die Terrasse vor den Fenstern und schnarcht. Dann verstecken wir uns, im Schrank, unterm Schrank, hinterm Schrank. Der Riese geht wieder.
Auch durch den Seiteneingang höre ich manchmal ein Schnarchen, und irgendwann weiß ich, was zu tun ist. Ich öffne die Tür, dort ist ein langer, dunkler Flur, an den Seiten reiht sich Tür an Tür. Ich gehe den Flur entlang, bis das Schnarchen am lautesten ist. Eine Tür an der rechten Seite ist bloß angelehnt. Ich öffne sie leise. Dahinter ist eine kleine Kammer mit einem kleinen Bett aus dickem Holz. Darauf liegt der Riese, seine Arme und Beine hängen verloren über den Bettrand. Eine Nadel steckt tief in seinem großen Zeh. Ich spüre seinen Schmerz. Ich weiß, was ich tun muss, und ich weiß, was passieren wird.
Ich ziehe die Nadel heraus. Der Riese wird zu meinem Vater. Der Fluch ist gelöst.
Wir laufen alle zusammen nach Neuseeland, denn Neuseeland ist am weitesten weg, und vergraben dort die Nadel. Ich habe Angst, dass es nicht reicht, hätten wir sie nicht lieber auf dem Mars vergraben sollen? Ich habe keine Rakete, ich habe mein Bestes gegeben und seufze.